Monster und Liebende – Cersei Lannister & Motivation

Die Tage habe ich A Game of Thrones, Staffel 6 angeschaut. Eine der größten Stärken dieser Serie (in Buch wie im TV) sind die Charaktere. Auf einen der wichtigsten Aspekte bei Charakterentwicklung möchte ich in diesem Blog näher eingehen:

Motivation.

Motivation – Moment der Identifikation

Die Lannisters sind keine guten Menschen. Sie sind Machtmenschen, Feinde der Starks, sie töten, verraten, sie intrigieren. Aber sie sind nicht nur böse. Sie sind grau, und jeder von ihnen hat mindestens eine Eigenschaft, mit der wir uns alle identifizieren können. Die wir ehren können. Für die wir sie in manchen Momenten sogar mögen. Bei Cersei ist es ihre Liebe für ihre Kinder (und Jaime). Sie ist eine Löwin, wie sie im Buche steht. Und aus dieser Liebe schöpft sie Motivation für ihre Taten.

Mach es persönlich und es trägt in die Ewigkeit

Diese Motivation trägt Cersei Lannister durch die Staffeln. Vom ersten Buch der Serie an, der ersten Folge der TV Serie begegnen wir einer Frau, die zugleich Monster sein kann und Liebende. Viele Autoren trauen sich eine solche charakterliche Komplexität nicht, die auf einem Handlungsmotiv beruht, dass sowohl zum Guten wie auch zum Bösen eingesetzt wird. Liebe ist eines der stärksten Motive überhaupt. Es wandelt sich nicht, es läutert sich nicht. Es ist immer persönlich. Kämpfe dagegen, und die Löwin fährt die Krallen aus.

Ein schwächeres Motiv mag über ein paar Folgen tragen, vielleicht auch über eine Staffel, ohne dass es sich ändern muss. Doch selbst in der 6. Staffel von A Game of Thrones fragen wir uns noch immer: Wie weit wird Cersei gehen? Welchen Verrat kann sie ertragen? Wie wird sie sich rächen?

George R.R. Martin hat Cerseis Antrieb persönlich gemacht, unzerrüttenbar und unendlich. Monster und Mutter, nicht immer in dieser Reihenfolge. Wie alle großen Geschichten lebt Game of Thrones von seinen Charakteren.

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