Mit unseren Gedanken schaffen wir die Welt.
- Buddha
Biographie
Ich war sieben Jahre alt, als meine Mutter meine erste Geschichte auf der Schreibmaschine abtippte. Als Vierzehnjährige war ich nicht nur wöchentlich Kunde im Buchladen, sondern schrieb jeden Tag eine Stunde im Keller an meinen ersten Romanen. Seitdem begleiten mich die Faszination an dem, was inspiriert, Kraft gibt und uns lebendig macht, die Liebe zu Ausdruck und Bewusstheit.
Manchmal suchen wir Geschichten, manchmal werden sie an uns herangetragen. Manchmal suchen die Geschichten uns. Das sind die interessantesten.
So wie das Leben uns sucht – und immer findet. Es ist unsere Aufgabe, es nicht zu verpassen.
Von Indiana Jones zu wahren Helden
Mit Mitte 20 war ich im letzten Jahr meines Studiums der Ur- und Frühgeschichte, Paläontologie und Alten Geschichte und schrieb an meiner Magisterarbeit über eine keltische Siedlung. Damals begann die Idee für „Die Druidin“ zu reifen. Passend für die angehende Archäologin trainierte ich für den ersten Schwarzgurt in Karate.
2005 machte ich meinen Magisterabschluss. Ein paar Wochen später saß ich in meinem vollgepackten grünen Kleinwagen auf dem Weg nach Stockholm: der Beginn meiner über zwölf Jahre langen Verbindung mit dem „Alternativen Nobelpreis“ (Right Livelihood Award). Meine Tätigkeiten für die Stiftung haben eine breite Palette an internationaler Kommunikationsarbeit, Event- und Projektmanagement, Teamleitung, Strategieentwicklung, Repräsentation abgedeckt.
Doch das „Mit wem?“ ist viel interessanter als das „Was?“: Wenig hat mich so geprägt wie das Privileg, mit den Alternativen Nobelpreisträgern arbeiten zu dürfen – Menschen, deren Wirken die Welt verändert. Ihre Geschichten erzählen von Mut, Hingabe, Willenskraft und Hoffnung im Angesicht größter Widerstände. Sie sind Helden in Fleisch und Blut.
Autorin
In jenem ersten Berufsjahr arbeitete ich Vollzeit und schrieb abends an dem Roman, der später den Titel Die Druidin tragen sollte. Ich war fünfundzwanzig Jahre alt, als ich „ENDE“ tippte.
Ich kontaktierte Agenturen. Die erste lehnte den Roman ab. Die zweite nahm mich unter Vertrag. Mein Agent verfrachtete mich jedoch erst einmal zurück an den Computer mit dem Auftrag, den Spannungsbogen der Geschichte zu stärken. Drei Monate später schickte er das fertige Skript an diverse Verlage. Am Ende erhielt Droemer Knaur den Zuschlag, wo 2009 auch eine Fortsetzung erschien. Die beiden Romane haben sich zusammen über 300.000 Mal verkauft. 2019 legte Dotbooks sie neu als eBooks auf; 2022 folgte eine zweite Printausgabe bei Weltbild.
Mit dem 2013 im Goldmann Verlag erschienenen Krimi Ins Eis wechselte ich nicht nur Genre sondern auch den Autorennamen: Der Roman erschien unter dem Pseudonym Karen Nieberg. Zwei Recherchereisen führten mich damals nach Spitzbergen, dem Schauplatz des Romans. Ich kehrte nach Hause zurück und träumte noch Wochen später von erfrorenen Zehen.
Lange wusste ich nicht, welche Geschichte ich als nächstes schreiben wollte. Immer wieder tauchte in meinem Geist der Name „Knecht Ruprecht“ auf. Wieso, weiß ich bis heute nicht. Hier war offenbar eine Geschichte, die erzählt werden wollte. 2018 erschien mit Das Erbe der Rauhnacht das Ergebnis – mein erster Roman im Selfpublishing. 2019 wurde Das Erbe der Rauhnacht mit dem Seraph ausgezeichnet, schaffte es auf die Longlist des Phantastikpreises der Stadt Wetzlar und auf die Shortlist des Deutschen Selfpublishing Preises 2019 und des Krefelder Preises für Phantastische Literatur (2020).
2020 erschien mit Lara & Jan eine Liebesgeschichte und Familiendrama, womit ich die Palette meiner Genres nochmals erweiterte.
Ich liebe Filme, das strukturierte Arbeiten beim Verfassen von Drehbüchern sowie das Prinzip „Show, don’t tell!“. So arbeitete ich mich ins Drehbuch-Schreiben ein. Meine ersten beiden Drehbücher verfasste ich auf Englisch; eines davon ist eine Adaption meines Krimis “Ins Eis”, das optioniert wurde. 2017 folgte ein Vertrag für ein Drehbuchkonzept mit einer deutschen Produktionsfirma. 2020 beauftragte mich eine Theatergruppe mit dem Verfassen eines Dinner-Krimis, 2022 wurde „Die Druidin“ und das dazu von mir verfasste Serienkonzept optioniert.
Storytelling & das Leben
Kreativität, Intuition, Inspiration, Erfahrung, Disziplin – sie alle sind wesentlich, um große Geschichten zu erzählen. Doch unser volles Potenzial entfalten wir erst dann, wenn wir begreifen, was hinter unserem Wirken steckt. So habe ich mich intensiv mit den Grundprinzipien des Storyaufbaus nach dem Vorbild amerikanischer Story-Gurus wie Robert McKee, Syd Field, Truby und Blake Snyder auseinandergesetzt. Ich habe Seminare und Coaching zum Thema Storytelling gegeben, für Unternehmen, Selbständige und Kreative – bis ich merkte: Storytelling zu verstehen bedeutet viel mehr: Es zeigt, wer und wie wir sind.
Storytelling dient nicht nur der Unterhaltung, es ist eines unserer mächtigsten Werkzeuge im Erkennen des Wesentlichen, um Erfahrungen weiterzugeben, Bedeutung zu schaffen und Richtung zu geben. Es trainiert unsere Fähigkeit zum Perspektivwechsel, unsere Wahrnehmung und Ausdrucksfähigkeit. Geschichten schenken uns Einsichten über das Leben, den Wandel, über andere wie über uns selbst. Sie verbinden und halten uns einen Spiegel vor. Geschichten konfrontieren uns mit unseren Werten und Vorstellungen. Manchmal wird dieser machtvolle Spiegel gar zu einer „Axt für das gefrorene Meer in uns“, wie Kafka sagte.
Geschichten zeigen, wie unser Geist funktioniert, und ermöglichen uns dadurch, bewusster zu leben. Zumindest wenn wir lernen, recht zu sehen …
Zen-Geist: Zen Movement Arts
Etwa zeitgleich mit der tiefen Auseinandersetzung der Wirkung und Wirkweise von Storytelling begann mein Zen-Weg, angestoßen durch Zen-Kampfkunst-Training und Yoga-Ausbildung. Der erste Satz meines Zen-Meisters an mich lautete: „Mach keine Geschichte draus.“ Das entbehrte nicht einer gewissen Ironie.
Durch Meditation und Zen lernte ich, das Leben verkörpern wir dann, wenn wir aus den Geschichten, die wir uns über uns selbst und die Welt erzählen, aussteigen und uns dem Moment, wie er ist, ganz überlassen können. Wenn der innere Geschichten-Erzähler, unsere Vorstellungen, Konzepte, Erwartungen nicht länger Herrscher sondern Diener sind. In diesem Fluss mit dem Leben finden sich wahre Kraft und Freiheit. Zen veränderte meinen Blick auf Kampfkunst, Bewegung. Jahrelang war dies Nebentätigkeit gewesen, dann kam Corona, die Kunst war tot, Geld ließ sich als Yoga- und Meditationslehrerin verdienen. Seitdem haben tausende von Übenden und zahllose Begegnungen mich vieles gelehrt, darunter:
-Es kommt drauf an.
-Hab Freude an den Menschen.
Heute leite ich einen großen Teil meiner Zeit Kurse in Meditation, Zen-Kampfkunst und Yoga. Und weil einer der größten Türöffner die Natur ist, zertifizierte ich mich zur Waldführerin und Natural Movement Trainerin.
In diesen Tätigkeiten schöpfe ich aus meinem Lebensweg: dem Verständnis über den Weg des Menschseins eingebettet in sein natürliches Umfeld, der Kraft von Mut, Entschlossenheit und Hingabe, vom Körperlichen in die Strukturen unseres von Geschichten geformten Geistes zu den Lehren west-östlicher Weisheit.
Humor ist dabei Schild und Schwert.