Kürzlich setzte sich ein Artikel in der Welt mit Bewerbungsgesprächen auseinander. Darauf aufbauend im Folgenden, wie sich Storytelling bei einem Bewerbungsgespräch einsetzen lässt. Insbesondere dann, wenn die Interviewerin Fragen zu persönlichen Werten, Stärken und gemeisterten Herausforderungen stellt.
Werte, Stärken und Herausforderungen
Viele Bewerber antworten auf die Frage nach unseren Stärken oder Werten gerne mit einer Ich-bin-Auflistung à la „ich bin teamfähig/stets freundlich/diskret/loyal …“. Das ist schnell gesagt, und wie überzeugend wir wirken, hängt womöglich davon ab, wie neugierig bzw. kritisch der Personaler weiterfragt: z.B.: „Geben Sie mir doch mal ein Beispiel, wann Sie sich als besonders teamfähig bewiesen haben?“
Storytelling als Kommunikationswerkzeug erlaubt uns, jene Werte, Stärken, Skills und Herausforderungen, die im Leben tatsächlich getestet wurden, greifbar zu machen. Wir erzählen eine Geschichte, die anschaulich zeigt, wie wir in einer konkreten Krisensituation das Team zusammenhielten, wie wir weiter freundlich und höflich blieben, obwohl wir auf das Ungerechteste von einer Kundin oder einem Kollegen behandelt wurden. Oder wie wir Diskretion wahrten, selbst wenn wir anders einen Vorteil für uns hätten herausschlagen können.
Bewerbungsgeschichten beruhen auf konkreten Ereignissen
Wichtig ist, dass diese Bewerbungsgeschichten bestimmte und leicht verständliche Ereignisse erzählen, die wir erlebt haben.
„Vor drei Wochen (…), plötzlich ist (…). Im ersten Moment (…), aber ich habe (…), und indem ich (…), konnte ich, sodass (…).“
Viele Menschen neigen dazu, sich zwar an solche Ereignisse zu erinnern, abstrahieren sie im Erzählen dann jedoch. Das heißt, sie opfern das Konkrete dem Allgemeinen, womöglich weil ihnen das Ereignis selbst trivial erscheint. Doch auch scheinbar kleine, banale Ereignisse zeigen dem anderen, wer wir sind und wie wir handeln (können), denn auch sie transportieren unsere Werte und Fähigkeiten. Sie zeigen wie wir Situationen meistern. Besonders am Beginn eines Berufslebens erwartet kein vernünftiger Personaler, dass der Bewerber eine hollywoodreife Geschichte erzählen kann, wie er ein Projekt oder ein ganzes Unternehmen gerettet hat. Oder wie sich eine freie Beraterin durch die Selbständigkeit in den Erfolg gekämpft hat. Also Mut zur eigenen Geschichte, zum eigenen Helden-Sein!
Kurz und prägnant erzählen
Geschichten im Bewerbungsgespräch zu erzählen bedeutet nicht, eine Personalerin zehn Minuten lang zuzutexten. Die meisten Erlebnisse lassen sich in ein paar Sätzen anschaulich mit ein paar lebendigen Details erzählen. Es hilft dabei, wenn man sich vorher ein Repertoire an Geschichten überlegt, die zu dem Unternehmen, zu dessen Werten, Bedürfnissen oder zu klassischen Fragen von Personalern passen. Üben Sie, diese Geschichten kurz, prägnant und erinnerbar nach Storyprinzipien zu erzählen.