In meinem letzten Autorenblog habe ich mich anhand von zwei Klassikern (dem Roman Stoner und dem Pixarfilm Oben) der Frage gestellt, was macht gute Geschichten aus und wie uns eine gute Geschichte dem Leben manchmal näher bringt als das Leben selbst. (Ausführlich dazu hier)
Stoner und die Anfangssequenz von Oben stellen uns Fragen wie was wir vom Leben erwarten. Was bleibt? Was ist Glück? Dazu wählen sie „ganz normale Menschen“, keine Helden, Präsidenten oder Millionäre. Sie kondensieren Leben – auf 300 Seiten, in zwei Minuten.
Story reduziert, Story verdichtet, bis die Wahrheiten des Lebens nicht mehr im Rauschen von Allerlei untergehen, sondern herausstechen wie eine Projektion. Gute Geschichten schaffen Bedeutung.
Wenn Sie jetzt Werbeschaffender sind, ein Unternehmer oder im Vertrieb, denken Sie an Ihren letzten Werbefilm, Ihre Brand-Story oder was Sie ihren Kunden über Ihr Unternehmen oder Produkt erzählen. Sind Ihre Geschichten bedeutungsvoll?
Überlegen Sie: Müssen Sie immer auf Superman machen? Muss es immer um den oder das Beste, Schönste, Geilste gehen?
Schauen wir uns nochmals meinen Lieblings-Spot an, VWs The Force (Näheres dazu hier). Geht es hier um das schnellste, sicherste, eleganteste Auto der Welt? Geht es darum, besser zu sein als die Konkurrenz? Oder geht es um die Sehnsucht eines kleinen Jungen im Clinch mit den Frustrationen einer zauberbefreiten Realität?
Hat VW dadurch ein Auto mehr verkauft? Ich weiß es nicht. Aber der Werbespot besänftigt mich diese Tage jedesmal, wenn ich ihn sehe. Denn ich kann mir einreden: Nicht alles, was die Autoindustrie in den letzten Jahren produziert hat, ist eine Lüge. Immerhin das.
Pingback: Was sind gute Geschichten? - Birgit Jaeckel